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19.2.06

30. Mai 1997 - Wer Wind sät, wird Sturm ernten

Ende Mai 1997. Der Sommer begrüsst Deutschland mit den ersten heissen Tagen des Jahres. Abkühlung verschaffen die abendlichen Gewitter, die täglich mit etwas Regen und Wetterleuchten übermütige Baggersee-Besucher daran erinnern, das man den Sommer noch vor sich hat.
Am 30. Mai deutete nichts darauf hin, das es diesen Abend anders werden würde. Etwas besorgtere Menschen stellen das Auto in die Garage und rufen zuhause an, das die Kinder die Fenster schliessen, es soll ja nichts nass werden.
Wie jeden Tag der Woche ziehen die Gewitterwolken schnell über das flache Land Niedersachsen und verziehen sich an den meisten Orten so schnell wie sie gekommen sind.
Der Landkreis Peine ist auf agrartechnischen Karten zweigeteilt, der Südkreis ist ein dunkler, fruchtbarer Boden während der Nordkreis eher sandig gelb erscheint. Dies ist für Landwirte wie auch für Meteorologen gleichsam interessant, denn der dunkle Boden hat sich durch die längere Sonneneinstrahlung stärker erwärmt als der helle und bildet eine Art "Wand" für die durchziehende Gewitterfront.
Als die ersten Regentropfen fallen reagieren die Menschen noch gelassen wie immer. Das etwas anders ist, bemerken viele erst als es bereits am frühen Abend stockfinster wird und die Windstärke und der Regen immer weiter zunehmen.
Viele (wie auch ich) können einfach nur im Haus sitzen und ungläubig auf die Zerstörung starren, die der Sturm draussen anrichtet. Große Tonblumentöpfe fliegen durch die Gegend, Mülltonnen werden einfach umgeweht, im wenig windgeschützten Bereich des Bahnhofs wird eine schwere Telefonzellentür herausgerissen und fliegt 15 Meter durch die Luft.
Da auch noch der Strom ausfällt und der Sturm bis in die Nacht dauert, wird das ganze Ausmaß der Beschädigungen erst am nächsten Tag sichtbar.
Das Kohlekraftwerk Mehrum im Peiner Westen ist mit vielen Hochspannungsleitungen mit dem Stromnetz verbunden. Ganze Reihen von Hochspannungsmasten sind im oberen Drittel vom Wind abgedreht worden und liegen jetzt wie tote Dinosaurier auf den Feldern. Insgesamt stürzen in dieser Nacht 14 Masten einfach um, einer sogar auf die Terasse eines Wohnhauses.
Gewächshäuser in der Region werden durch die umherfliegenden Stücke regelrecht durchlöchert.
Glücklicherweise wird bei diesem Sturm niemand ernsthaft verletzt oder gar getötet, die Schäden für die Landwirtschaft sind jedoch immens. Ganze Kornfelder sind plattgeweht, Maispflanzen einfach umgeknickt.

So, wer errät (oder an meinem Schreibstil erkennt) welchen Film ich heute geguckt habe, bekommt ein großes Lob von mir (und einen Riegel Kinderschokolade in Braunlage). Es handelt sich bei diesem Bericht um einen Tatsachenbericht über einen Gewittersturm, der 1997 im nordwestlichen Teil von Peine stattgefunden hat. Man kann wirklich sagen, das sich die größte Kraft des Sturmes nur in einem kleinen Bereich zwischen Mittellandkanal und unserem Dorfkern abgespielt hat. Dort gab es die meisten Beschädigungen.
Das war auch nicht der letzte Sturm mit hohem Sachschaden, am 10. Juni 2000 zerstörten hier Taubeneier-große Hagelkörner Aussenlampen, Jalousien, Fenster und beschädigten Autos. Warum ich das so genau weiss: der 10. Juni ist mein Geburtstag und meine ganze Familie hatte ihre Autos bei uns. Es gab soviele Versicherungsfälle das die Versicherungen die Begutachtung der Schadensfälle auf örtlichen Parkplätzen durchführte ;-)

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