Im Moment macht Sara gerade in Göteborg ein Praktikum. Und weil sie am 2. Januar schon wieder arbeiten musste, stellte sich die Frage, wie wir denn Silvester verbringen und wo. Nach ein wenig hin- und herüberlegen kam ich dann auf die Idee, Saras Wunsch, das Land mal mit dem Zug kennenzulernen doch gerne zu erfüllen und so plante ich eine Reise, die uns am 31.12.2007 morgens in Vöhrum abfahren lassen und nachts gegen 22 Uhr 30 in Göteborg ankommen lassen sollte.
Gegen 6 Uhr 45 ging es mit fünfminütiger Verspätung in Vöhrum los und wir trafen uns in Hannover am Hauptbahnhof um gegen halb acht in den ICE nach Hamburg zu steigen. Eine Entscheidung, die uns gleich noch ein paar Nerven kosten sollte, den gerade an diesem Wochenende wurden in Hamburg umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt so dass eine ganze Menge Züge aus Richtung Süden gar nicht zum Hauptbahnhof durchfahren sollten. Unterschiedliche Ankunftszeitangaben im Internet, auf der Fahrkarte und bei der Reservierung erhöhten unser Vertrauen nicht gerade.
Wir kamen in Hamburg mit ein paar Minuten Verspätung an die zum Glück durch einen schnellen Richtungswechsel durch den Lokführer im Hamburger Container-Hafen so verringert wurden, dass wir rechtzeitig unseren dänischen IC3 nach Kopenhagen erreichten. Wenn auch im Laufschritt ...
Die Fahrt war zwar nicht ereignisreich, aber trotzdem schön: endlich mal wieder am Meer, endlich mal wieder mit dem Schiff fahren. Ja, der Zug wird in eine Fähre verladen und von Puttgarden bis Rodby geht es dann mit dem Schiff.
Unser Aufenthalt in Kopenhagen war vor allem sehr kalt, was uns veranlasste nach einem Stadtdrundgang erstmal in einem kleinen Cafe einzukehren, das wirklich als Geheimtipp zu verstehen ist: eigentlich dachte ich bei einem Baguette für umgerechnet 8 Euro eher an Touristen-Abzocke, aber als ich dann das als kleine Zwischenmahlzeit gedachte Baguette dann bekam, verflog dieser Verdacht. In einigen Ländern hätte man dieses "Baguette" sicherlich auch als Laib Brot bezeichnet ;) Derart gut gestärkt machten wir uns auf den Weg zur kleinen Meerjungfrau nur um merken, das unsere Zeit dafür leider nicht mehr reicht. Macht nix, dafür beim nächsten mal.
Die Weiterfahrt nach Göteborg bestätigte meine Beobachtung vom Sommer: Schweden und besonders Schwedinnen sind kälteresistent oder haben mindestens Frostschutzmittel im Blut: während ich da mit Jacke im Zug saß und etwas fror gingen die Schwedinnen ganz schmerzfrei im Minirock zur Silvester-Party. Nach gut 17 Stunden unterwegs fiel unsere Party etwas ruhiger aus, nach einer kurzen Dusche schafften wir es noch rechtzeitig auf einen Berg um das Feuerwerk anzugucken und ein paar Schluck eiskalten Sekt zu geniessen.
Der Tag darauf begann dementsprechend auch erst seeeehr spät, jedoch erheitert durch die Tatsache das der ebenfalls im Haus urlaub machende Sohn der Gastgeberin und seine Freundin auch ganz gut gefeiert hatten und eine Spur aus Klamotten durchs Haus zogen. Aber gut, Körperwärme war bei der etwas schwächelnden Heizung auch dringend nötig :D
Am Mittwoch musste Sara wieder arbeiten und ich traf mich mit Alex und Jonas erstmal zum labern, essen und Chalmers angucken.
Abends waren wir noch bei einem Kommilitonen und spielten Billard, interessant mal einen ganzen Abend nur Englisch zu reden. Und damit auch Schäuble mal das Blog liest: ER WAR IRANER! So :P
Donnerstag wollte ich mal das Meer sehen. Also ab nach Saltholmen und dort erfuhr ich dann auch, das die Fähren in Göteborg zum öffentlichen Nahverkehr gehören und mit einem Tagesticket, die ich schlauerweise gleich am 1. Januar kaufte, genutzt werden durften. Also rauf aufs Schiff und wer mich kennt weiss ja, Schiff fahren und ich sind nur bedingt kompatibel, also hatte ich nach der Hälfte der Rundfahrt erstmal genug und liess mich auf einem sehr abgelegenen Eiland absetzen, in Fachkreisen auch Schäre genannt. Diese Schäre hört auf den Namen Vrango und liegt eigentlich schon in der Ostsee. Also richtiges Meer ;) Die raue Landschaft und auch die Ruhe waren so faszinierend, das ich am nächsten Tag, nachdem ich für die Gastgeberin einen WLAN-Router bei Mediamarkt (gibt's in Schweden auch) gekauft hatte, nochmal besuchte, diesesmal mit etwas mehr Zeit.
Nicht zu vergessen der interessante Kinobesuch am Donnerstag. Fast alle Filme in Schweden, sofern sie nicht aus Schweden kommen, sind OmU, also Originalton mit schwedischem Untertitel. Nachdem Darjeeling unlimited leider schon ausverkauft war, entschieden wir uns spontan für "zusammen ist man weniger allein". Denn auch wenn wir beide nur etwas schwedisch können. mit der englischen Tonspur kann man ja leben. Englische Tonspur? Es war ein französischer Film :D Man glaubt gar nicht wieivel Infos beim Film über die Bilder übertragen werden, trotzdem habe ich den Film verstanden und mich auch meistens köstlich amüsiert. Also liebe Schweden-Urlauber: Vorsicht beim Kinobesuch. Denn auch das Popcorn ist dort salzig.
Der Samstag gehörte Sara, Fischen und Palmen, wir besuchten mal das Universeum, eine Art Aquarium mit Tropenhaus und Technik-Museum mitten in der Innenstadt von Göteborg. Ziemlich gut gemacht auch wenn der Fahrsimulator von Volvo mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt hat. Ein virtueller Volvo hat jetzt nur noch Schrottwert...
Das Highlight des Tages begann zwar erst am späten Abend ,war aber unglaublich schön: es fing richtig schön stark an zu schneien und gegen Mitternacht, nach Herr der Ringe auf Englisch mit Untertiteln, machten wir uns auf eine zweistündige Wanderung um den Schnee zu geniessen. Einfach schön.
Der Sonntag fiel mit einem Kirchenbesuch etwas ruhiger und durch den wirklich ekligen Schneematsch, der vom nächtlichen Schnee geblieben war, auch etwas "immobiler" aus, so dass es da nicht soviel zu erzählen gibt.
Am Montag war die Rückreise angesagt, diesesmal jedoch nicht mit dem Zug sondern mit dem Flugzeug über Berlin nach Hannover, dort traf ich mich mit ein paar Freunden von Sara und mir und gegen Mitternacht war dann ein wirklich langer Tag zuende.
Dieser Reisebericht ist es auch, ich hoffe er hat Euch gefallen, es gibt Fotos davon (und vom Braunschweiger Hochwasser) bei http://picasaweb.google.com/docfreixenet/
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1 Kommentar:
Zugfahren ist halt immer wieder ein Abenteuer... besonders die langen und komplizierten Strecken! Was kostet so ne Fahrt nach Göteborg?
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