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30.1.08

ein vergessener Link

Warum auch immer ich ihn vergessen habe, hier ist der Link zu Phils Blog das man mit Fug und Recht als ein sehr aktives beschreiben muss.
http://www.weg-issa.de.vu/

23.1.08

Schweden und Fotos (oder wie man eine Idee, die mit "Du bist doch verrückt" kommentiert wird, wahr macht)

Im Moment macht Sara gerade in Göteborg ein Praktikum. Und weil sie am 2. Januar schon wieder arbeiten musste, stellte sich die Frage, wie wir denn Silvester verbringen und wo. Nach ein wenig hin- und herüberlegen kam ich dann auf die Idee, Saras Wunsch, das Land mal mit dem Zug kennenzulernen doch gerne zu erfüllen und so plante ich eine Reise, die uns am 31.12.2007 morgens in Vöhrum abfahren lassen und nachts gegen 22 Uhr 30 in Göteborg ankommen lassen sollte.

Gegen 6 Uhr 45 ging es mit fünfminütiger Verspätung in Vöhrum los und wir trafen uns in Hannover am Hauptbahnhof um gegen halb acht in den ICE nach Hamburg zu steigen. Eine Entscheidung, die uns gleich noch ein paar Nerven kosten sollte, den gerade an diesem Wochenende wurden in Hamburg umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt so dass eine ganze Menge Züge aus Richtung Süden gar nicht zum Hauptbahnhof durchfahren sollten. Unterschiedliche Ankunftszeitangaben im Internet, auf der Fahrkarte und bei der Reservierung erhöhten unser Vertrauen nicht gerade.
Wir kamen in Hamburg mit ein paar Minuten Verspätung an die zum Glück durch einen schnellen Richtungswechsel durch den Lokführer im Hamburger Container-Hafen so verringert wurden, dass wir rechtzeitig unseren dänischen IC3 nach Kopenhagen erreichten. Wenn auch im Laufschritt ...

Die Fahrt war zwar nicht ereignisreich, aber trotzdem schön: endlich mal wieder am Meer, endlich mal wieder mit dem Schiff fahren. Ja, der Zug wird in eine Fähre verladen und von Puttgarden bis Rodby geht es dann mit dem Schiff.

Unser Aufenthalt in Kopenhagen war vor allem sehr kalt, was uns veranlasste nach einem Stadtdrundgang erstmal in einem kleinen Cafe einzukehren, das wirklich als Geheimtipp zu verstehen ist: eigentlich dachte ich bei einem Baguette für umgerechnet 8 Euro eher an Touristen-Abzocke, aber als ich dann das als kleine Zwischenmahlzeit gedachte Baguette dann bekam, verflog dieser Verdacht. In einigen Ländern hätte man dieses "Baguette" sicherlich auch als Laib Brot bezeichnet ;) Derart gut gestärkt machten wir uns auf den Weg zur kleinen Meerjungfrau nur um merken, das unsere Zeit dafür leider nicht mehr reicht. Macht nix, dafür beim nächsten mal.

Die Weiterfahrt nach Göteborg bestätigte meine Beobachtung vom Sommer: Schweden und besonders Schwedinnen sind kälteresistent oder haben mindestens Frostschutzmittel im Blut: während ich da mit Jacke im Zug saß und etwas fror gingen die Schwedinnen ganz schmerzfrei im Minirock zur Silvester-Party. Nach gut 17 Stunden unterwegs fiel unsere Party etwas ruhiger aus, nach einer kurzen Dusche schafften wir es noch rechtzeitig auf einen Berg um das Feuerwerk anzugucken und ein paar Schluck eiskalten Sekt zu geniessen.

Der Tag darauf begann dementsprechend auch erst seeeehr spät, jedoch erheitert durch die Tatsache das der ebenfalls im Haus urlaub machende Sohn der Gastgeberin und seine Freundin auch ganz gut gefeiert hatten und eine Spur aus Klamotten durchs Haus zogen. Aber gut, Körperwärme war bei der etwas schwächelnden Heizung auch dringend nötig :D

Am Mittwoch musste Sara wieder arbeiten und ich traf mich mit Alex und Jonas erstmal zum labern, essen und Chalmers angucken.
Abends waren wir noch bei einem Kommilitonen und spielten Billard, interessant mal einen ganzen Abend nur Englisch zu reden. Und damit auch Schäuble mal das Blog liest: ER WAR IRANER! So :P

Donnerstag wollte ich mal das Meer sehen. Also ab nach Saltholmen und dort erfuhr ich dann auch, das die Fähren in Göteborg zum öffentlichen Nahverkehr gehören und mit einem Tagesticket, die ich schlauerweise gleich am 1. Januar kaufte, genutzt werden durften. Also rauf aufs Schiff und wer mich kennt weiss ja, Schiff fahren und ich sind nur bedingt kompatibel, also hatte ich nach der Hälfte der Rundfahrt erstmal genug und liess mich auf einem sehr abgelegenen Eiland absetzen, in Fachkreisen auch Schäre genannt. Diese Schäre hört auf den Namen Vrango und liegt eigentlich schon in der Ostsee. Also richtiges Meer ;) Die raue Landschaft und auch die Ruhe waren so faszinierend, das ich am nächsten Tag, nachdem ich für die Gastgeberin einen WLAN-Router bei Mediamarkt (gibt's in Schweden auch) gekauft hatte, nochmal besuchte, diesesmal mit etwas mehr Zeit.

Nicht zu vergessen der interessante Kinobesuch am Donnerstag. Fast alle Filme in Schweden, sofern sie nicht aus Schweden kommen, sind OmU, also Originalton mit schwedischem Untertitel. Nachdem Darjeeling unlimited leider schon ausverkauft war, entschieden wir uns spontan für "zusammen ist man weniger allein". Denn auch wenn wir beide nur etwas schwedisch können. mit der englischen Tonspur kann man ja leben. Englische Tonspur? Es war ein französischer Film :D Man glaubt gar nicht wieivel Infos beim Film über die Bilder übertragen werden, trotzdem habe ich den Film verstanden und mich auch meistens köstlich amüsiert. Also liebe Schweden-Urlauber: Vorsicht beim Kinobesuch. Denn auch das Popcorn ist dort salzig.

Der Samstag gehörte Sara, Fischen und Palmen, wir besuchten mal das Universeum, eine Art Aquarium mit Tropenhaus und Technik-Museum mitten in der Innenstadt von Göteborg. Ziemlich gut gemacht auch wenn der Fahrsimulator von Volvo mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt hat. Ein virtueller Volvo hat jetzt nur noch Schrottwert...
Das Highlight des Tages begann zwar erst am späten Abend ,war aber unglaublich schön: es fing richtig schön stark an zu schneien und gegen Mitternacht, nach Herr der Ringe auf Englisch mit Untertiteln, machten wir uns auf eine zweistündige Wanderung um den Schnee zu geniessen. Einfach schön.

Der Sonntag fiel mit einem Kirchenbesuch etwas ruhiger und durch den wirklich ekligen Schneematsch, der vom nächtlichen Schnee geblieben war, auch etwas "immobiler" aus, so dass es da nicht soviel zu erzählen gibt.

Am Montag war die Rückreise angesagt, diesesmal jedoch nicht mit dem Zug sondern mit dem Flugzeug über Berlin nach Hannover, dort traf ich mich mit ein paar Freunden von Sara und mir und gegen Mitternacht war dann ein wirklich langer Tag zuende.

Dieser Reisebericht ist es auch, ich hoffe er hat Euch gefallen, es gibt Fotos davon (und vom Braunschweiger Hochwasser) bei http://picasaweb.google.com/docfreixenet/

8.1.08

Die Post und Anne Frank

Die Kinder von Schewenborn, der Verdacht (Dürrenmatt), ein paar Recclam-Hefte, das alles habe ich in der Schule gelesen. Auch die Lehrbücher über den Nationalsozialismus waren interessant, eine Mischung zwischen Bewunderung für die militärischen Erfolge, Entsetzen über die Taten und manchmal ziemlich reisserische Präsentationen, die mit guten Punkten belohnt worden. Aber ein Buch haben wir nicht gelesen: das Tagebuch der Anne Frank. Die Lebensgeschichte hört sich zunächst an wie die Vorlage für einen Kitschroman:
Anne Frank, geboren 1929 in Deutschland flieht zusammen mit ihrer Famile vor den Nazis in die Niederlande. Dort versteckt sich die Familie mit anderen Juden in einem Hinterhaus und bleibt dort über 2 Jahre unentdeckt bevor ein Arbeiter der benachbarten Firma das Versteck verrät und die Familie gefunden und in ein Konzentrationslager gebracht wird. Mit dem letzten Zug nach Auschwitz gebracht stirbt Anne dort einen Monat vor Kriegsende an Typhus.
Und so war mein erster Gedanke als ich es bei amazon bestellt habe: was erwartet mich da? Gut, ich bin sowieso nicht der Fan von Fiktion, aber kann ein Buch, das in der Schule gelesen wird, so gut sein? Kann eine vierzehnjährige ein Buch schreiben, das einen fesselt bis zum Schluss?
Nach den ersten Seiten ist klar: ja, sie kann! Eine Inhaltsangabe macht hier keinen Sinn, es ist ein Tagebuch. Unverändert und bis auf das Vorwort unkommentiert. Und gerade das macht es zu einem einzigartigen Zeugnis gegen den Nationalsozialismus und für Menschlichkeit, nichts daran wurde vom Lauf der Geschichte verändert oder durch neue Sichtweisen verändert.

Wenn man dieses Buch liest und man dabei daran denkt, das jemand vor über 60 Jahren genau das erlebt hat und es keine Geschichte, läuft es einem kalt den Rücken runter. Auch weil dort nicht von verlorenen Schlachten, wichtigen Entscheidungen und bedeutenden Veränderungen die Rede ist, sondern weil dort jemand aufschreibt was sie gerade fühlt und denkt, an vielen Stellen erinnert man sich selbst daran, wie es als junger Mensch war, direkt neben Dingen, die für uns heute unvorstellbar sind und fern wirken: "die Juden dürfen kein Fahrrad mehr besitzen" direkt neben einer Beschreibung des Tagesablaufs und der Leute dort in der Prinsengracht in Amsterdam.

Für mich persönlich ist das Buch so beeindruckend weil ich eine Person kenne, die genauso schreibt wie Anne. Meine ehemalige Nachhilfeschülerin aus Vietnam die jetzt im Dezember 17 geworden ist und mit der ich mich oft und gerne unterhalte. Es ist faszinierend wie wenig sich die Ansicht von Gefühlen, Sehnsüchten und Wünschen verändert haben. Und es ist gleichzeitig erschreckend, wie wenig wir uns bewusst sind, wie gut es uns geht. Ich wollte den Beitrag eigentlich mit diesen Worten "Bestellungen bei Amazon haben einen Haken: die Lieferung. Und so kostete mich der Erhalt dieses Buches einige Nerven: erst kam das Paket am einzigen Tag in der Woche, wo ich nicht da war, dann war am Montag die Poststelle geschlossen und am Dienstag war das Paket auch noch nicht da." beginnen. Und dann wurde mir bewusst, über was ich mich da aufrege.

Wer es nicht in der Schule gelesen hat, dieses Buch ist absolut lesenswert. Nicht nur wegen der Lebensgeschichte der Autorin sondern auch, weil der Schreibstil der Autorin einzigartig und wirklich packend ist.